Gestaltung Bepflanzung Sicherung Isolierung
Umsetzung Verhalten Fütterung Parasiten
Tiere in Außenhaltung werden mehr mit Parasiten Kontakt haben als bei Innenhaltung. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sie mit einem bestimmten „Level“ an Parasiten aber durchaus selbst fertig werden. Dies hängt zu einem großen Teil auch von der gesundheitlichen Verfassung allgemein und dem Immunsystem ab. Es gibt Tiere, die schreien immer „hier“ und andere werden seltener befallen. Deswegen behandle ich die Tiere erst, wenn ein schädliches Ungleichgewicht eintritt, welches dem Tier Beschwerden bereitet. Tiere in Außenhaltung parasitenfrei bekommen zu können halte ich für utopisch. Die folgenden Anmerkungen sind reine Erfahrungen und Überzeugungen ohne wissenschaftlichen Anspruch. Weiterhin rate ich von Behandlungen „auf Verdacht“ ab. Wer selbst keine sichere Diagnose stellen kann, sollte das Tier einem Tierarzt vorstellen. Haut- und Haarveränderungen können auch Pilze als Ursache haben. Da helfen Mittel gegen Parasiten dann garnix. Außerdem gibt es natürlich auch andere Behandlungsmethoden. Ich führe aber nur auf, welche Mittel ich persönlich verwende.
Grabmilben
Diese Milben leben in der Haut, in die sie sich regelrecht Gänge graben. Ein beschwerdeverursachender Ausbruch (Juckreiz, schorfige Haut, Haarausfall, entzündete Wunden durch Kratzen) wird extrem durch Stress (in erster Linie beim Festlegen neuer Rangordnungen, Änderung der Gruppenzusammensetzung) gefördert. Bei starkem Befall ist eine Behandlung zwingend notwendig. Das Tier kann sonst so starken Juckreiz bekommen, daß es sich überall blutig kratzt und beißt und sogar epileptische Anfälle bekommen kann. Manchmal geht der Befall auch von selbst wieder zurück. Solange das Tier keinen Juckreiz verspürt und nur wenige Stellen betroffen sind, behandle ich nicht. Wenn eine Behandlung nötig ist, dann nur mit Mitteln, die ich zuhaus anwenden kann, und nur das betroffene Tier. Das mehrfache Einfangen und Transport zum TA ist für unsere (Wild-)Schweinchen extrem stressig und somit für den „Heilungsprozess“ kontraproduktiv.
Mittel erster Wahl ist für mich Ivomec Pour On, welches man hinter die Ohren aufträufelt. Die Behandlung sollte 3 mal im Abstand von 7-10 Tagen durchgeführt werden.
Haarlinge
Sie ernähren sich von Hautschuppen und Haaren. Sie sind eklig, aber relativ harmlos und leicht zu behandeln. Kann man sich immer mal mit Heu oder neuen Tieren einschleppen. Bolfo Flohpuder oder Spray vernichtet die Krabbelviecher binnen einer Stunde. Behandlung nach 10 Tagen sicherheitshalber wiederholen. Es sollten alle Tiere einer Gruppe mitbehandelt werden weil Haarlinge extrem mobil sind und auch auf andere Tiere „umsiedeln“. Eine Behandlung der Umgebung ist nicht zwingend notwendig, wenn man nach 10 Tagen wiederholt. Eine gründliche Reinigung der Käfige und Einrichtung ist aber angebracht.
Kokzidien
Dies ist ein heikles Thema.
Fakt ist, daß die Kokzidien bei einem -aus irgendeinem Grund- geschwächten Tier wahnsinnig schnell überhand nehmen und das Tier zum Zusammenbruch bringen können.
Fakt ist aber auch, daß man ein Außengehege nicht kokzidienfrei erhalten kann. Hierzu müßte der gesamte Boden 50 cm tief abgetragen und erneuert werden. Sämtliche Ställe, Hölzer, Wurzeln usw. müßten über 70 Grad erhitzt werden. Einstreu müßte täglich erneuert werden. (Das ginge ja noch, aber dazu gehören dann auch die Ausläufe, weil hier wieder Köttel mit Kokzidien rumliegen könnten.) Dies ist schlichtweg unmöglich. Und selbst wenn man das hinbekäme: der nächste Grashalm, den man füttert, kann schon wieder Kokzidien an sich haben. Außerdem können die Biester monatelang im Boden ohne Wirt überleben.
Einem rundrum gesunden Tier können die Kokzidien Nichts anhaben. Erkranken die Tiere jedoch an irgendetwas Anderem, so können die Kokzidien sich in dem geschwächten Tier rasant vermehren und das Tier zusätzlich schwächen.
Eine Behandlung halte ich persönlich bei Außenhaltung für ziemlich sinnlos. Wenn der Befall an Kokzidien ansteigt, ist vermutlich eine andere Erkrankung primär verantwortlich, die schnellstens samt der nunmehr schädlichen Kokzidien behandelt werden muß.
Pelzmilben
Auch die holt man sich schonmal mit Heu und neuen Tieren rein. Wenn Bolfo nicht wirkt, kann man noch Frontline anwenden. Alle Tiere behandeln. Käfige und Einrichtung gründlich reinigen.
Läuse
Ebenfalls blinde Passagiere. Auch hier müssen alle Tiere behandelt werden und eine gründliche Reinigung ist angesagt. Frontline beseitigt sie zuverlässig.
Um Parasiten das Leben in den Käfigen generell zu vergrausen, verwende ich Ardap. Nach der Anwendung gründlich lüften. Das Mittel wirkt dauerhaft bis zu 6 Wochen. Nicht an Stellen anwenden, an die die Tiere drankommen.
BTW: Regelmäßig aber sparsam Ardap auf die Fensterrahmen und Lampen tötet Fliegen und sonstiges Fliegezeuchs auch im Hause sehr effizient.
Fazit
Mit Grabmilben und Kokzidien werden Außenhaltungstiere wohl zwangsläufig immer wieder konfrontiert und zurechtkommen müssen. Läuse, Pelzmilben und Haarlinge kann man ziemlich sicher auch wieder loswerden.
Ich rate bei Aussenhaltungstieren generell von Badezusätzen ab. Einfangen, ins Haus holen, baden und trockenfönen ist enormer Stress für die Tiere. Die Erkältungsgefahr ist auch sehr hoch.
Bei Außenhaltung ist es besonders wichtig, daß die Tiere in möglichst harmonischen Gruppen und streßfrei leben. Dies ist die beste Vorsorge gegen Parasiten und Krankheiten überhaupt. Häufige Wechsel der Rangordnungen durch Entfernen oder Zusetzen neuer Tiere ist enormer sozialer Stress und begünstigt Parasiten mehr als man glauben mag. Im Falle von Erkrankungen jedweder Art sind Außenhaltungstiere (wie Tiere in der Natur auch) extrem gefährdet. Mutter Natur schlägt da ziemlich schnell und erbarmungslos zu. Erkrankt ein Tier in Außenhaltung, so ist ein Tod binnen Stunden nicht selten. Es kommt erschwerend hinzu, daß die Meeries Meister im „Krankheiten verbergen“ sind. Bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung (vor Allem bei Durchfällen wg. Verdacht auf Überhandnahme von Kokzidien!!!) sollte man schnellstmöglich einen TA aufsuchen. Im Zweifelsfall sofort mit einem verträglichen breitbandig wirkendem Antibiotikum behandeln. Für zeitaufwendige Diagnosen und Untersuchungen bleibt leider oft keine Zeit mehr (siehe auch Verhalten).